Rechtzeitig hat am Samstagabend der Dauerregen eingesetzt, der in Verbindung mit niedrigen Temperaturen – es begann so etwa bei 7° Celsius – und Wind für ein Wetterszenario am Sonntag sorgte, bei dem jeder RTF-Veranstalter sich die Haare rauft. Am Start war alles sehr übersichtlich und es sollte so bleiben.

Der RSC MARS-ROTWEISS 1902 e.V. Frankfurt hatte alle Vorbereitungen getroffen und drei Strecken mit 44, 72 und 119 Kilometer ausgeschildert. Diese führten die Teilnehmerschar in das hessische Ried, allein auf der 119 Kilometer-Strecke war von Seeheim-Jugenheim aus ein kleiner Schwenk in die ersten Hügel des Odenwaldes vorgesehen. Apropos Teilnehmerschar: Ganze 30 Radlerinnen und Radler haben sich am heutigen Tage in das nasse und kalte Abenteuer gestürzt. Rechnet man noch die Sternfahrer aus dieser „Masse“ heraus, waren die Strecken nicht übermäßig frequentiert. Wenn die Kleidung radelgerecht optimal dem Wetter angepasst ist, hat die Tour, auch wenn das nicht alle nachvollziehen können, Spaß gemacht. An einem kalten und verregneten Sonntagmorgen ist man als Radfahrer unbedrängt vom Straßenverkehr unterwegs und kann so seinen Gedanken nachhängen oder die Natur beidseits der Straße in sich aufnehmen. In der flachen Landschaft des hessischen Riedes, das insbesondere durch landwirtschaftlich genutzte Flächen, Feldraine mit Busch- und Baumbestand und Wiesenflächen geprägt ist, gibt es doch das ein oder andere zu sehen. Zögernd bevölkerten sich die Spargelfelder mit den Erntearbeitern, allesamt wasserdicht verpackt, die unter den meist mit Kunststoffplanen abgedeckten Feldern den Spargel stechen, der uns häufig in und außerhalb dieser Region in fliegenden Verkaufsständen am Straßenrand angeboten wird. Den auf das Laub prasselnde Regen, den speziellen Geruch in Wäldern während des Regens zähle ich auch zu den schönen Seiten eines Regentages. Vor Erzhausen führte die Straße unweit des Steinrodsees vorbei. Man konnte den Eindruck gewinnen, dass der See die Straße schon teilweise erobert hat; doch von solchen Szenarien sind wir weit entfernt, kämpfte hier nur das Regenwasser um eine Abfluss vom Asphalt. Unweit von Egelsbach war links neben der Straße ein Turnier der Springreiterei. Zahlreiche Reiterinnen und Reiter bewegten die Pferde, um sich für den Wettbewerb vorzubereiten. Dann war Egelsbach wieder erreicht. Nach einer kurzen Walddurchfahrt ging es am alten Startplatz am Flughafen Egelsbach vorbei zum Bürgerhaus. Der geneigte Leser kann unschwer erkennen, dass ich meinen Gedanken, die 119 Kilometer-Tour anzugehen, heute doch nicht in die Tat umgesetzt habe.

Am Ziel traf dann immer wieder einmal eine Radlerin, ein Radler ein. Ausnahmslos zeigte die nasse und verschmutzte Bekleidung an, dass es sich hier um Aktive handelte. Insgesamt signaliserte die Radlergemeinde doch eine Zufriedenheit, einige Stunden auf dem Rad verbracht zu haben. Sicher sind Sonnenschein und höhere Temperaturen für eine Radtour Wohlfühlfaktoren, doch welch ein Verlust an sportlicher Betätigung, an Natur- und Kulturerleben, an Gemeinschaft, wenn man den Start vom Wetter abhängig macht. Bisher hätte das zu umfangreichen Einschränkungen geführt!

Der Vorsitzende des RSC MARS-ROTWEISS, Stefan Wiedekind, nahm den Teilnehmereinbruch sportlich. Man muss auch mal mit einer schlecht besuchten Veranstaltung leben können, wenn die Jahre zuvor allesamt mit gutem Besuch abgeschlossen werden konnten. Von Seiten der Koordinatoren im HRV sollte man sich überlegen, ob es sinnvoll ist, in einer Region mehrere Veranstaltungen parallel ablaufen zu lassen. So lud heute der RV Wenigumstadt zu seiner Bayrisch-Hessischen Grenzfahrt und der Velociped-Club 1899 Darmstadt zu seiner Starkenburg-RTF ein. Auch bei gutem Wetter ist eine Veranstaltungshäufung ein limitierender Faktor in den Teilnehmerzahlen.

Im Wettbewerb der Vereinsmannschaften im BDR konnten wir mit 6 gestarteten Teilnehmen den ersten Platz, der RV Nieder-Weisel und der VC Frankfurt mit jeweils 4 Startern den zweiten und den dritten Platz belegen.

An Fronleichnam, dem 30. Mai 2013, nehmen wir an der Radtourenfahrt des RV „Vorwärts“ Anspach in Neu Anspach teil. Am Sonntag geht es dann zur 22. Erlenbacher Radtourenfahrt der TSG 1888 Nieder-Erlenbach.

Wir bleiben in Bewegung!

Geschafft, die Regen- kleidung hielt auch durch!		Vor der Heimfahrt – Kalte Hände aber guter Dinge!