Radfahrer-Club 1903 Ilbenstadt e.V.

Seid stark, haltet durch, Jammerer verlieren!

Ilbenstädter Radtouren
„Zu den Dietesheimer Steinbrüchen“
Seenlandschaft mit eindrucksvollen Felsformationen
Radwanderung am Mittwoch, den 26. Juni 2024


Ein Leben nach der Aufgabe des Basaltabbaues


Liebe Mitglieder und Freunde des RC 03 Ilbenstadt,

der Sommer ist zurück. Bis über 30° Celsius erwärmt sich nicht nur die Atmosphäre des Wetteraukreises, sondern auch die südlich des Maines. Dorthin strebt unser Radwanderfachwart Erwin Loscher. Er lädt zur Tour zu den „Dietesheimer Steinbrüchen“ ein:

Start am Mittwoch, den 26. Juni 2024 um 09:30 Uhr
auf der Wickstädter Niddabrücke

Noch ein Wort zum Wetter bevor es auf die Strecke geht. Der Deutsche Wetterdienst misst die Lufttemperatur 2 m über dem Boden. Kleinere Zeitgenossen können auch in angenehmeren Temperaturbereichen unterwegs sein, doch wird die Differenz äußerst marginal sein. Direkte Sonneneinstrahlung und auch deren Rückmeldung über Asphalt und Betonflächen stellen eine andere Hausnummer dar! In Polen ist es nicht unüblich über Autobahnen oder Schnellstraße digitale Wetterdaten anzuzeigen. Bei der gesondert ausgeworfenen Asphalttemperatur ist man heilfroh, sein Leben nicht als Pneu verbringen zu müssen.

Jetzt aber zur Tour. Ohne mich despektierlich zur Streckenführung zu äußern, möchte ich diese, angesichts unseres Zieles, den „Dietesheimer Steinbrüchen“, in den Hintergrund rücken. Es erwartet Euch wieder eine gut gewählte Strecke in bekanntem Terrain, auch wenn sie uns bisher nicht zu diesem Ziel geführt hat. Genießt die Tour, tretet in die Pedale, gebt Euer Bestes und unterhaltet Euch gut.

Die „Dietesheimer Steinbrüche“: Hier vermutete ich zunächst einen Sandsteinabbau, waren doch weite Teile des Rhein-Main-Gebietes in grauer Vorzeit wasserbedeckt und der Abbau von Sedimentgestein, wie dies gerade vielfach in den Ortschaften um den Untermain in Hausfassaden als Sockel, Tür- und Fensterstürze oder auch als Zaunelemente auftaucht, war die wahrscheinlichste Erklärung.
Nein, die atemberaubende Landschaft mit ihren tiefblauen Seen, schroffen Felswänden mit frischem Grün nach der Steinbruchaufgabe 1982 aufgeforstet, einem Refugium für Flora und Fauna, verdanken wir dem Basaltabbau. Diesen verorten wir reflexhaft mit dem Vogelsberg, den dieses Ergussgestein aus unzähligen Schloten in der Blütezeit vulkanischer Tätigkeit im über 2500 Quadratkilometer großem Gebildes aus Mehrfachlagen festen Basaltes aufgetürmt hat. Brachten nun Eruptionen große Mengen des Gesteines ins weite Umfeld? Wenn ja, möchte ich bei diesen Mengen nicht im Wege gestanden haben. Floss flüssiges Gestein aus dem Vogelsberggebiet über die Mainlinie? Nein, die noch heute zu sehenden schwarzen Bänder aus dem Vogelsberg nennen wir Straßen; gebildet aus Asphalt.

Natürlich war in den wilden Zeiten unserer Erde der Vulkanismus regional nicht eng begrenzt; auch um die Mainlinie herum brodelte es. Dem geologisch ungeschulten Betrachter fallen dann schon mal hier und da Steinbrüche auf, die er auf vulkanische Tätigkeiten zurückführen kann. Bis in den Untermainbereich gab es ursprünglich eine geschlossene Basaltdecke. An dieser nagte der Zahn der Zeit. Während der Basaltkoloss des heutigen Vogelsberges seine Integrität weitgehend bewahrte, erodierten weite Basaltflächen im untermainischen Bereich während einiger Millionen Jahre unter den damaligen tropischen bis subtropischen Verhältnissen, verwandelten sich zum großen Teil durch lateritische Verwitterung in Tone. So die Erkenntnisse aus Wikipedia zum Vogelsberg.
Jetzt habt Ihr eine ungefähre Vorstellung, warum wir heute einen aufgelassenen Steinbruch, toll im Umfeld renaturiert dargeboten, besuchen und genießen können. Ach ja, das Wasser: Die Seen haben sich durch das Abschalten der Pumpen nach dem Ende des Basaltabbaues gebildet. Wer tiefe Löcher gräbt, wird nicht selten durch glasklares Grundwasser überrascht …

Nach dem Genuss des ersten Teiles unserer Radtour, das Aufsaugen der neuen Eindrücke aus dem ehemaligen Steinbruchgebiet bedingt eine Rast. In Mühlheim finden wir im „Forsthaus“ dazu sehr gute Bedingungen.

Auf der Rückfahrt bringt uns die Mainfähre bei Rumpenheim an das nördliche Mainufer. Ruckzuck sind wir in Niederdorfelden, vertrauen uns bei Gronau dem Niddaradweg an und erreichen mit schlafwandlerischer Sicherheit wieder unseren Ausgangspunkt bei Wickstadt.

Diese Genusstour über verkehrsarme Strecken mit 471 Höhenmetern und 75,2 Kilometern wird sicher Euer Interesse wecken. Gute Rad- und Wirtschaftswege wurden ausgewählt.

Wir freuen uns auf eine rege Teilnahme.
Erwin Loscher ist für Rückfragen unter der Telefonnummer 01512 02 30 745 erreichbar.

Für das Radwanderteam

Wilhelm Schröder
Fachbereichsleiter Öffentlichkeitsarbeit und Sport (RTF/CTF)

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