Radfahrer-Club 1903 Ilbenstadt e.V.

Seid stark, haltet durch, Jammerer verlieren!

Ilbenstädter Radtouren
„Römerkastell Kapersburg“

Radwanderung am Donnerstag, den 13. Juni 2024

Der Limes und seine Sicherung
Zeugnisse vergangener römischer Herrschaft in unserer Region


Liebe Mitglieder und Freunde des RC 03 Ilbenstadt,

ein plötzlicher „Kälteeinbruch“ versucht uns in dieser Woche vom Fahrrad fernzuhalten. Doch inmitten der Tage mit fehlendem, wärmendem Sonnschein reißt es eine Lücke. Jetzt, am morgigen Donnerstag bricht wieder vermehrt die Sonne durch, Niederschlag ist nicht in Sicht und schon folgt der Aufruf zur nächsten Radwanderung:

Start am Donnerstag, den 13.Juni 2024
um 10:00 Uhr am Assenheimer Bürgerhaus

Die Räder werden nach Westen ausgerichtet, die Kapersburg ist wieder einmal unser Ziel. Es gibt immer etwas zu entdecken, zu genießen – und sei es die steil ansteigende Formkurve – auch wenn die Wege bekannt und schon vielfach unter unsere Räder geraten sind. Auch ein Richtungswechsel, die Tour wird gegen den Uhrzeigersinn gefahren, offenbart manch überraschend neue Sicht auf hinreichend Bekanntes.
Über Ilbenstadt, Nieder- und Oberwöllstadt, an Friedberg und Ockstadt vorbei, passieren das Forsthaus Winterstein und erklimmen dann so nebenbei einen Teil des Taunuskammes. In Höhe des Gaulkopf biegen wir in Richtung Süd ab und umfahren dabei das ehemalige Bergwerk Kaisergrube, aufgelassen 1935, ein Hügelgrab und um das römischen Kleinkastell „Kaisergrube“ herum. Diese Relikte, die unbedarften Radlerinnen und Radlern längs des Weges entgehen könnten, aber dem archäologisch geschulten Auge ganze Geschichten offenbaren, werden sicher auf einer unserer nächsten Fahrten einen Teil ihrer Geheimnisse verlieren.

Nach kurzer Fahrt stoßen wir auf das Munitionslager der Bundeswehr, orientieren uns in Richtung Osten und fast am Zaun des Munitionslagers stoßen wir auf die gut erhaltenen Reste des Römerkastelles Kapersburg. Der Bau des Kastelles wird unter der Herrschaft Kaiser Trajans von 98 bis 117 vermutet. Es diente als Sicherungskastell des Limes, auch zum Schutz der fruchtbaren Wetterau, die zur Versorgung der römischen Truppen unentbehrlich war. 3043 t Getreide und 10.371 t Heu errechneten die Archäobotaniker als Bedarf der regionalen Grenztruppen!
Wie kam es zur Namensgebung des Kastelles? Man weiß es nicht. Natürlich haben die Römer die Region gekapert, doch wird hier nicht der Ursprung dieses griffigen Namens liegen. 1482 wurde das Kastell erstmals urkundlich als „Karpesserburgk“ erwähnt. Der Wissenschaft war das keine Hilfe. So kann eigenen Interpretationen freien Lauf gelassen werden.
Interessant sind auch Zu- und Abfahrt zum Kastell. Wir bewegen und bewegten uns auf Pfaden vorrömischer Fernwege, was die strategische Anlage dieses militärischen Stützpunktes unterstreicht. Die Alte Wehrheimer Straße band den Niederlahngau an Friedberg an; der Hühnerpfad von der Furt des Erlenbaches über Köppern mit Langenhain. Der Straßenverlauf der Alten Wehrheimer Straße kann nicht mehr zur Gänze genau nachvollzogen werden. Auf jeden Fall verlief der Straßenzug von Pfaffenwiesbach kommend über die Kapersburg , kreuzte die Weinstarße 400 m nördlich des Löwenhofes und wandte sich über Ockstadt nach Friedberg.
Der Hühnerpfad, teilweise vermutlich auch römischen Ursprunges, der mit als Befestigungsanlage gedient haben könnte, war wie die heutige B 417 „Hühnerstraße“ von Nassau nach Wiesbaden beileibe keine Wanderroute emsigen Federviehs sondern vielmehr Höhenweg. Hier entging man weichen, sumpfigen Niederungen. Das keltische Wort „hön“ bedeutet „Hoch“ und steht auch in Verbindung zu aufragenden Grabhügeln der Kelten. So die Herleitung des Begriffes auf der Seite Kirbergs. Zur Federviehverbindung sorgte dann der Volksmund.

Jetzt geht es wieder Richtung Heimat. Gespannt können wir sein, wo unser Radwanderfachwart und unerschrockener Führer Erwin die Rast vorgesehen hat. Hauptsache sie gerät nicht in Vergessenheit.
Ohne einen Schwenk zum Quarzitsteinbruch zu vergessen, denn diese Aussicht in Richtung Frankfurt muss genossen werden, verlassen wir die bewaldeten Höhen und es kann in flotter Fahrt über Rodheim, Petterweil, Groß-Karben, Burg-Gräfenrode und Ilbenstadt das Ziel „Assenheimer Bürgerhaus“ wieder erreicht werden.

Nach rund 66 Kilometern sind wir in heimischen Gefilden zurück.
Wer auf Trekking-, Tourenrad oder Mountainbike saß, hat die richtige Wahl für diese Tour getroffen.

Ist das Interesse geweckt, freut sich der RC 03 Ilbenstadt auf eine rege Teilnahme.
Erwin Loscher ist für Rückfragen unter der Telefonnummer 01512 02 30 745 erreichbar.

Für das Radwanderteam

Wilhelm Schröder
Fachbereichsleiter Öffentlichkeitsarbeit und Sport (RTF/CTF)

Streckendownload für Navigationsgeräte:
Radwanderung „Kapersburgrunde“

Kartendarstellung:
Radwanderung „Kapersburgrunde“
(Vollbildanzeige)

Kommentare sind geschlossen.